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Die passende Beschäftigung finden

01.03.2012

Daniel Mentzel hat bei der Firma Wittmann einen für ihn optimalen Arbeitsplatz gefunden. Andreas Wittmann (Dritter von rechts) erläuterte beim Rundgang den Gästen von Arbeitsagentur, Intergrationsamt und -fachdienst sowie von der Pestalozzi-Schule die Arbeitsabläufe in seinem Recycling-Betrieb. (Fotos: Georg Soller)

Erfolgreiches Modellprojekt bringt Förderschüler Daniel Mentzel zu einem normalen Arbeitsplatz   

„Der Daniel macht sich gut bei uns. Er ist fleißig und zuverlässig und er kommt jeden Tag pünktlich mit dem Rad vom Bahnhof herüber.“ Firmenchef Andreas Wittmann zeigte sich vom jüngsten Mitarbeiter des Geisenhausener Recycling- Unternehmens überzeugt. Das ist umso erfreulicher, weil Daniel Mentzel Förderschüler an der Pestalozzi-Schule war: Rund drei Viertel der Förderschüler haben keine Chance am ersten Arbeitsmarkt und kommen vor allem in den Werkstätten für Behinderte unter. Weil das Beispiel mit Daniel Mentzel besonders mustergültig ist, gab es gestern bei der Firma Wittmann eine Pressekonferenz mit allen beteiligten Behörden.

Der Übergang von der Schule in den Beruf ist generell nicht einfach. Besonders schwierig ist er aber für leistungsschwächere Förderschüler. Mit Unterstützung von verschiedenen Einrichtungen gelingt es aber, dass einigen Jugendlichen an dieser „Schnittstelle“ geholfen werden kann. Beispielsweise hat Daniel Mentzel im Rahmen des bayerischen Projekts „Übergang Förderschule – Beruf“ bei der Firma Lorenz Wittmann in Geisenhausen ab 1. März 2012 einen festen Arbeitsplatz gefunden.

Der junge Mann wurde ab der 11. Klasse in der Pestalozzi-Schule Landshut durch die Landshuter Stelle des Integrationsfachdiensts Niederbayern betreut und erfüllte durchaus die Voraussetzungen, um am ersten Arbeitsmarkt unterzukommen.

Allerdings hielt man ihn im ersten Unternehmen, das ihm eine Stelle angeboten hatte, lange hin und übernahm ihn am Ende nicht. Schließlich fand Evelyn Ohms vom Integrationsfachdienst einen weiteren Praktikumsplatz bei der Firma Wittmann, die in Süd-Ost-Bayern das größte Unternehmen für Papierrecycling ist. Während des Praktikums stellte sich heraus, dass sich Daniel Mentzel sehr gut in das Team der Firma einfügt, und ihm wurde ein unbefristeter Arbeitsvertrag angeboten.

Jetzt erledigt er zuverlässig Ladearbeiten und unterstützt die übrigen Mitarbeiter im Betrieb. Wie er denn von diesen aufgenommen wurde, wollte Maria Amtmann, die Direktorin der Agentur für Arbeit, wissen: „Die mögen ihn, weil er ein netter Kerl ist“, sagte Wittmann. Da werde auch kein Rangunterschied gemacht. Der Unternehmer erzählte, dass Daniel Mentzel zunächst als Lkw-Begleiter eingesetzt war, „und das hat nicht so gut funktioniert“. In seiner jetzigen Stelle sei er eine echte Unterstützung für das Team. Die Teilnahme an dem Projekt habe sich angeboten, „weil wir halt noch einfache Arbeiten haben“, sagte er. Dennoch sei dies auch für die Firma mit insgesamt 75 Mitarbeitern eine komplett neue Erfahrung.

Maria Amtmann wies darauf hin, dass man für die Integration von Behinderten oder Förderschülern Arbeitgeber benötige, die sich die Zeit nehmen, die passende Beschäftigung zu finden. Bei dem Familienunternehmen Wittmann sei das jetzt mustergültig abgelaufen, und deshalb sei es ihr ein Anliegen, dass dieses Beispiel Schule mache.

Denn rund drei Viertel dieser jungen Menschen treten nach dem Schulabschluss direkt in eine Werkstätte für behinderte Menschen ein. Es gelte, sagte Franz Eberl vom Integrationsamt, einer wachsenden Zahl von Förderschülern – entsprechend ihrem Leistungsvermögen – auch eine Chance auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu bieten.

Seit 2007 gibt es das Projekt „Übergang Förderschule – Beruf“, durch das in Niederbayern von 15 geeigneten Teilnehmern fünf vermittelt wurden. Im Zusammenspiel mit Schulen, Arbeitsagenturen und dem Integrationsamt beim Zentrum Bayern für Familie und Soziales bereiten Integrationsfachdienste behinderte Jugendliche mittels auf den Einzelfall abgestimmter intensiver Beratung und Betreuung in den letzten beiden Schuljahren gezielt auf das Berufsleben vor. Den meisten wäre ohne diese Förderung der allgemeine Arbeitsmarkt verschlossen geblieben.

Der Freistaat Bayern unterstützt dies mit über 6 Millionen Euro, um im Zeitraum von zwei Jahren 3.000 behinderte Schüler in Ausbildung und Arbeit zu bringen.

Georg Soller

Quelle: Landshuter Zeitung 03/2012